TU Berlin, FB 13 (Informatik), SS 94, Das Projekt Internet


Who is who im Internet?

Reiner Lohse <relose@cs.tu-berlin.de>
Henrik Hempelmann <marsu@palumbia.in-berlin.de>

(Stand März/April `94)

Überblick

Einleitung - What is who?

Who is who - Internet Deutschland

Who is Who - USA, International

Internet - demokratische Struktur oder feudaler Klüngel?

Bibliographie


Einleitung - What is who?

Die Entwicklung des Internet drückt sich - von den meisten wenig beachtet - auch durch seine fortschreitende Institutionalisierung aus. Wir wollen zunächst für das Internet wichtige Organisationen, deren Aufgaben und Verflechtungen vorstellen und dann durch Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln auf das Gesamtgebilde bestimmte Muster in diesen Verflechtungen sichtbar machen.

Die Organisationen

Wichtige jüngere Ereignisse in der Entwicklung des Internets sind z.B. das Entstehen des IN (Individual Network) in Deutschland, DANTE als europaweiter Netzanbieterim wissenschaftlichen Bereich und natürlich das Entstehen der Internet Society in den USA. Viele Organisationen sind, wie der nichtmilitärische Bereich des Internet selbst, aus dem Umfeld der Universitäten erwachsen - die wirtschaftliche und auch soziale Bedeutung des Internet nimmt zu, so daß auch Firmen und Regierungen versuchen, ihren Einfluß auf das Netz zu verstärken.

Welche Organisationen gibt es und was machen sie?

Überblick

Viele der inzwischen ``großen'' Organisationen im Internet sind aus kleinen Strukturen erwachsen. In den USA standen am Anfang Koordinationsmechanismen wie die RFC-Mailingliste (request for comment), die Neuerungsvorschläge an einen kleinen Kreis ``wichtiger'' Personen weitergab. Dieser Kreis wuchs, es entstanden ``Working Groups'', die ``Internet Engineering Task Force'' (IETF) und das ``Internet Activity Board'' (IAB). Inzwischen gibt es die ``Internet Society'', sie hat die Aufgabe, die Weiterentwicklung des Internets und die Arbeit der Normungsgremien als Dachorganisation zu koordinieren.

In Europa und speziell auch in Deutschland war man lange Zeit der Überzeugung, daß TCP/IP bald überholt sei und die ISO-OSI Protokollfamilie durch ihre internationale Standardisierung die Überhand gewinnen würde - somit war man nicht an den das Internet betreffenden Entscheidungen interessiert; jedenfalls ``von oben'', also aus Sicht der maßgeblichen Organisationen im Bereich (wissenschaftlicher) Netzwerke. ``Von unten'' sah dies anders aus: die Benutzer von UNIX hatten sehr früh ein funktionsfähiges System vor sich, das die TCP/IP-Kommunikation unterstützte.

Offen bleibt also die Frage, wie Entscheidungen getroffen werden; welchen Einfluß haben Staaten [Regierungen?], Organisationen, Firmen, Einzelpersonen - und der ``einfache'' Internetbenutzer? Wir wollen an den Bereichen

die jeweiligen wichtigen Organisationen im Internet vorstellen und ihre jeweiligen Verflechtungen aufzeigen


Who is who - Internet Deutschland

Einleitung

Die Entwicklung des Internets in Deutschland kann man zurückführen auf die Tätigkeiten der Universitäten, unterstützt und finanziert von den Ministerien für Forschung und Technik. Diese haben sehr klar erkannt, daß die Anbindung an das internationale Datennetz für die Deutschland als Industrienation von großer Bedeutung ist.

Grundsätzlich kann man die Teilnehmer im Internet in vier Gruppen einteilen: die Provider, Administratoren, Interessengemeinschaften und Dachverbände.

Die Provider bieten Netzzugänge und damit die Möglichkeit, Dienste wie E-Mail und News zu benutzen. Provider in Deutschland besitzen selbst keine Leitungen untereinander bzw. zum Kunden, sondern mieten sie von der Telekom zu einem bestimmten Tarif. Dadurch sind sie dann in der Lage, eine bestimmte Übertragungskapazität an ihre Kunden weiter zu verkaufen. Provider unterscheiden sich wiederum in kommerzielle (wie EUnet und XLink) und nichtkommerzielle (wie DFN und BeLWue) Dienstanbieter.

EUnet und XLink entstanden ursprünglich aus nichtkommerziellen Universitätsprojekten. Doch die Universitäten waren irgendwann der Meinung, das der Betrieb des Netzes mit seinem steten Kostensteigerung nicht mit den Zielen und Budget einer Universität vereinbar wäre, und deshalb mußten sich diese Projekte deshalb verselbständigen.

Die nichtkommerziellen Netzbetreiber sind in erster Linie Betreiber von Wissenschaftsnetze und dienen zur Untersuchung und Entwicklung von Kommunikationssystemen. Zusätzlich sollen sie den Forschungseinrichtungen in Deutschland ein kostengünstiges Übertragungsnetz zur Verfügung stellen.

Um ein Netz betreiben zu können, bedarf es zusätzlich der Administratoren. Es existiert für jedes Netz ein sogenanntes Network Operations Center (NOC), sowie für jedes Land ein Network Information Center (NIC), welches für die Verwaltung des regionalen Namensraum zuständig ist.

Die Interessensverbände wie DIGI oder IN (Individual Network) wurden in erster Linie für die Vertretung der Internetteilnehmer gegründet, um einen bestimmten Einfluß auf die Entwicklung des Internets in Deutschland ausüben zu können. Dachverbände wie RARE und RIPE existieren überregional für Europa und bilden eine Gemeinschaft für eine internationale Entwicklung des Internets.

Anfänge

Den deutschen Einstieg in das Internet kann man im Jahre 1974 mit der Inbetriebnahme des HMI-Net in Berlin angeben. Das HMI-Net wurde vom Hahn-Meitner-Institut unter der Leitung von Prof. Karl Zander initiiert. Dieses Netz war von experimenteller Natur und sollte eine Plattform für die Entwicklung und Einführung von Protokollen und Standards sein. 1979 wurde das HMI-Net-Projekt eingestellt. Prof. Karl Zander ist heute an der Entwicklung und Einführung eines Glasfaser-Netzes (TUBKOM) beteiligt. Durch das HMI-Net beeinflußt und als unmittelbarer Nachfolger in die Wege geleitet ist das BERNET. Gegründet im Jahre 1976, wird das BERNET durch die Verknüpfung verschiedener Forschungseinrichtungen (TU, FU, Konrad-Zuse-Zentrum und die Bundesanstalt für Materialprüfung) gebildet. 1982 wurde das BERNET der Berliner Teil des DFN.

DFN

Das Deutsche Forschungsnetz DFN ist das Kommunikationssystem für die deutsche Wissenschaft, das vom Verein zur Förderung eines Deutschen Forschungsnetzes (DFN-Verein) betreut und weiterentwickelt wird. Das DFN wurde 1984 gegründet und wird vom Bundesministerium für Forschung und Technologie gefördert. Ziel des DFNs ist die Schaffung eines Kommunikationsnetzes für öffentlich geförderte und gemeinnützige Forschung in Deutschland. Daraus ergibt sich die Zusammensetzung des Vereins, dessen Mitglieder aus Universitäten, öffentliche und private Forschungseinrichtungen stammen. Zentraler Bestandteil des DFN ist das Wissenschaftsnetz WIN. Das WIN bietet seinen Teilnehmern Leitungen verschiedener Kapazitäten und Kosten. Für die Anschlüsse an das WIN werden Pauschalgebühren erhoben. Diese Preispolitik wurde gewählt, um den Universitäten eine feste Größe zu bieten. Mit diesen Pauschalkosten läßt sich besser der Haushaltsplan erstellen.

Tabelle 1: DFN Anschlußpreise

        Anschluß  Preis
            9,6  kbit/s  15.790.-
           64    kbit/s  52.630.-
         1920    kbit/s 310.000.-
        (Stand Sep/93)
Zusätzlich existieren die sogenannten Mehrwertdienste, deren Preise aus der Kombination aus Volumen- und Kapazitätsklasse errechnet werden. Die Preise gehen von 5000.- DM bei einem Volumen bis 2 Mbytes/Monat und < 64 kbit/s bis 87000.- DM bei über 10 Gbytes/Monat mit einem Netzzugang > 200 kbit/s.

BeLWue

BeLWue ist das einzige regionale Wissenschaftsnetz in Deutschland. Es ist begrenzt auf das Bundesland Baden-Württemberg und verbindet derzeit über 13400Computer. Zunächst als reines Universitätsnetz konzipiert, wurde es von dem Baden-Württembergischen Ministerium für Forschung und Technologie initiiert und gefördert. Angeschlossen sind Universitäten und Forschungseinrichtungen in diesem Bundesland. Abgesehen von seiner regionalen Struktur ist es vergleichbar mit dem DFN (nichtkommerziell, Teilnehmer, Ziele). Das DFN nimmt an diesem Projekt teil und ist der Meinung, daß das BeLWue durch seine Struktur Bestandteil des DFN ist.

Durch den Einfluß von Rüdiger Volk (DFN) wurde TCP/IP für bestimmte Bereiche verwendet. Andere Protokolle, wie in DECnet verwendet, gehen zurück; der Gebrauch des OSI-Protokolle stagniert. Das BeLWue ist angeschlossen an das WIN und XLink. Das BeLWue verfügt über Leitungen mit Geschwindigkeiten zwischen 2,4 kbits/s und 140 Mbits/s. Einige Einrichtungen sind über10 Mbit/s Ethernet oder 100 Mbits/s FDDI Leitungen verbunden. Andere sind mit einer 64 Kbit/s Leitung an das WIN angeschlossen. Der internationale Zugang erfolgt über den Provider XLink in Karlsruhe mit 64 kbit/s für Europa und 128 kbit/s für die Überseekommunikation.

Auf den FTP-Servern ``askhp.ask.uni-karlsruhe.de'' und ``russoft.rus.uni-stuttgart.de'' existieren weitere Informationen. Kompetenter Ansprechpartner und Abteilungsleiter des Rechenzentrums ist Paul Christ.

EUnet

Eunet (Deutschland) ist ein Ableger des europäischen Netzes EUnet. Im Jahre 1983 wurde der Betrieb an der Universität Dortmund auf dem Rechner UNIDO aufgenommen. EUnet Deutschland bietet die Verbindung zum Internet an 10 Standorten (Points of Presence) in vielen größeren Städten in Deutschland an:

Tabelle 2: EUnet Points of Presence in Deutschland

    Ort         Dienstleistung
    Dortmund    Standleitung, Modem, ISDN, X25, Frame Relay (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP)
    Hamburg     Standleitung, Modem, ISDN, X25 (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP)
    Berlin      Standleitung, Modem, ISDN, X25 (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP), zusätzliche Dienstleistungen
    München     Standleitung, Modem, ISDN (UUCP, TCP/IP)
    Bonn/Köln   Standleitung, Modem, ISDN (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP), zusätzliche Dienstleistungen
    Aachen      Standleitung, Modem, ISDN (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP), zusätzliche Dienstleistungen 
    Kiel        Standleitung, Modem, ISDN (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP)
    Frankfurt   Standleitung, ISDN (TCP/IP)
    Nord West   Standleitung, Modem, ISDN (Bremen/Oldenburg) (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP)
    Stuttgart   im Aufbau
(Standleitung = leased line)

EUnet bietet volle Internetanbindungen und verschiedene Dienste aus dem Netzwerkbereich:

Tabelle 3: Die Preisstruktur basiert auf monatlichen Gebühren:

                       kein GUUG-Mitglied  GUUG-Mitglied

              Grundgebühr       75,00 DM       50,00 DM      
   EUnet Mail Grundgebühr       35,00 DM       25,00 DM      
   EUnet News Grundgebühr       90,00 DM       60,00 DM      
   InterEUnet Grundgebühr      330,00 DM      245,00 DM
Mitglieder der Vereinigung deutscher Unix Benutzer e.V. (GUUG) können an den EUnet Diensten zu Sonderkonditionen teilnehmen. Die Mitgliedsgebühr für eine kommerzielle Firma in der GUUG beträgt 700,00 DM pro Jahr.

Eine einmalige Anschlußgebühr wird für die Einrichtung eines Anschlusses erhoben. Die monatlichen Gebühren setzen sich aus einer Grundgebühr und einer verbindungszeitorientierten Gebühr zusammen:

    einmalige Anschlußgebühr    100,00 DM
    monatliche Grundgebühr
           (kein GUUG Mitglied)  40,00 DM
                (GUUG Mitglied)  30,00 DM
    Verbindungszeit               0,29 DM pro Minute (Modem)
                                  0,67 DM pro Minute (ISDN)
(diese Gebühren gelten für beide Gruppen, GUUG und nicht GUUG)

EUnet traveller ist ein in ganz Europa nutzbares Produkt undwird wie folgt berechnet: (1 ECU = 2 DM)

        Installationsgebühr      30,00 ECU, Traveller
        Grundgebühr (pro Monat)  30,00 ECU (einschließlich
                                           3 Stunden
                                           Verbindungszeit),
        1 Stunde Verbindungszeit 10,00 ECU 

XLink

Der zweite große kommerzielle Anbieter ist XLink. XLink startete im Jahre 1984 als Projekt an der Uni Karlsruhe und wandelte sich anfangs der 90er in eine GmbH um. XLink ist Bestandteil der Netzwerk und Telematik GmbH (NTG). XLink besitzt Verbindungen an das NSFNET (USA), das europäische EBONE und an das WIN.

XLink erhebt keine Grund- und Anschlußgebühren. Jeder Teilnehmer bestimmt ein gewisses Kontingent, das er monatlich benötigt. Überschreitet er dieses Kontingent, so wird seine Kontingentgröße erhöht. Eine Weitergabe von Kapazitäten ist nicht erlaubt. Damit soll verhindert werden, das sich ein Teilnehmer ein hohes, kostengünstiges Kontingent kauft und anschließend weiter verkauft. Die Preise gehen von 5 Mbytes/Monat zu 450,- DM bis 1000 Mbytes zu 3200,- DM. Der Zugang über Points of Presence (PoPs) kostet zusätzlich 25.- bis 800,- DM.

Deutsche Interessenverbände

Die Gründung der Interessenverbände kann man als Antwort auf die Bevormundung von ``oben'' verstehen. Insbesondere die Bevorzugung des OSI-Protokolls von den ``Herrschenden'', sprich der von staatlichen Institutionen ins Leben gerufenen und teilweise finanzierten Providern, veranlaßte einige ``unbeugsame'' Unix-Benutzern ihr TCP/IP Protokoll zu verteidigen. Da im allgemeinen die Stimmen von Vielen mehr zählen als einzelne, mußten sich die Streiter sammeln und in Form eines Vereins eine Gegenmacht gegen die Provider bilden. Man muß bei der Betrachtung der beiden Interessensverbände aber beachten, daß die DIGI eher ein Verband ist, der die Interessen der Provider vertritt (auch wenn er andere Ziele in seiner Satzung angibt), und die wirkliche Vertretung des ``Fußvolkes'' durch das IN vorgenommen wird. Am besten konnte man die Interessen der Verbände im Streit um das DE-NIC beobachten. Dort konnte man deutlich die Notwendigkeit unabhängiger Vertretungen der einzelnen Netzteilnehmer feststellen.

Wie in der Einleitung erwähnt, existieren in der Bundesrepublik Deutschland zwei große Interessensverbände: DIGI und IN e.V. Ihre wesentliche Aufgabe sehen diese Verbände in der Vertretung der Interessen der Internet-Betreiber sowie der Internetbenutzer.

DIGI

Die deutsche Interessengemeinschaft Internet (DIGI) wurde 1992 in Karlsruhe gegründet. Hintergrund dieser Gründung war die seinerzeit geplante und dann durchgeführte Überführung des EUnet-Projektes in eine GmbH, sowie die anhaltende Kontroverse um den Betrieb des deutschen NICs.

Internetanwender sahen mit Unbehagen die Umwandlung des EUnet in eine privatwirtschaftlichen Gesellschaftsform. Man sah die Gefahr, daß damit eine Gebührenerhöhung für sämtliche Dienstleistungen verbunden sein würde, die mittelfristig die weitere Teilnahme von privaten Anwendern und kleineren Entwicklungsfirmen am Internet erschweren würde. Auch die Übernahme des DE-NIC durch das deutsche Forschungsnetz stieß auf Ablehnung, da damit eine Verlagerung auf primär naturwissentschaftliche Anwendergruppen einhergehen könnte. Ziel der DIGI ist es, einen fairen Wettbewerb und konstruktive Zusammenarbeit der Dienstanbieter zur Optimierung von Preisen und Leistungen im Sinne der Nutzer zu erreichen.

Mitglieder in der DIGI sind im wesentlichen Vertreter der Netzbetreiber wie XLink, EUnet und DFN, sowie Universitäten. (Daraus ergibt sich für mich der dringende Verdacht, daß die DIGI nichts weiter ist als eine Möglichkeit für die Internetbetreiber, sich gegenseitig auf die Finger zu schauen. Ich kann kaum glauben, daß Unternehmen, die ein Interesse daran haben, ihr Produkt so teuer wie möglich zu verkaufen, ihre Kundenzufriedenheit im Auge haben - Der Verf.)

IN e.V.

Eine andere Interessenvertretung stellt das Individual Network (IN) dar. Es wurde 1991 als Verbund von privaten Netzbenutzern nach einem Treffen in Berlin gegründet. Ziel dabei war die Verbesserung der Connectivity zu den internationalen Netzen, die Erweiterung der Dienstangebote und eine Verringerung der Teilnahmekosten zu erreichen. Das IN stellt einen freiwilligen Zusammenschluß privater de-Domains dar. Mit diesem Zusammenschluß istes dem IN möglich, gegenüber dem EUnet als ein EUnetteilnehmer aufzutreten, und so eine günstigere Tarifstruktur auszuhandeln. Des weiteren wurden durch das IN Verträge mit XLink und dem DFN abgeschlossen, so das eine Vielzahl von Anschlüssen für die Mitglieder existieren. Im ursprünglichen Sinne stellt IN keinen Provider dar, sondern ein Dach für bestehende Netze. Allgemein kann man die Ziele des IN folgendermaßen aufzählen: Um am IN teilnehmen zu können, muß man sich einer Domain anschließen, oder, falls keine in unmittelbarer Nähe besteht, eine Domain selber gründen. Als Einschränkung gilt, daß keine kommerziellen Nutzer in einer Domain teilnehmen dürfen. Damit soll eine klare Trennlinie zwischen kommerziellen und nichtkommerzieller Nutzung gezogen werden. Die Vertreter der einzelnen Domains informieren und beraten sich in verschiedenen Mailinglisten, um Entscheidungen für das IN zu treffen. Die demokratische Struktur schlägt sich im IN im Präsidium nieder, wo sich die Vertreter der einzelnen Domains zur Beratung und Abstimmung treffen. Das IN bietet seinen Teilnehmern Dienste wie Mail, News und über die XLink-, EUnet- und WIN-anschlüsse weitere Internetdienste an. Das IN hilft bei Gründung neuer Domains und unterstützt die Anbindung an andere Organisationen. Zusätzlich unterstützt das IN das Netwerkmanagement. Zur Frage der Kosten existiert keine klare Politik. IN-Teilnehmer beteiligen sich unterschiedlich stark an den anfallenden Kosten. Zur jetzigen Preispolitik gehört es, die anfallenden Kosten auf die Domains aufgeteilt werden.

Administratoren

Um den Betrieb eines Netzes wie des WINs zu gewährleisten, sind Strukturen notwendig, die das Management des Netzes übernehmen. Im Internet existieren dafür das NIC und NOC.

DE-NIC

Das deutsche Network Information Center (DE-NIC) ist für die Verwaltung des deutschen Namensraumes zuständig. Das DE-NIC wird also als Registratur für die Vergabe von IP-Adressen und Domainnamen für Deutschland [1] verwendet. Das dafür notwendige Network Information Management besteht aus der Speicherung der Informationen über IP-Netze, Domainnamen, Router und Personen. Weiterhin muß das NIC in Zusammenarbeit mit den NOCs Netzstatistiken erstellensowie Informationen über das Netz sammeln und verteilen. Außerdem berät das NIC die NOCs bei der Konfigurierung der Router und hilft gegebenenfalls bei der Behebung von Netzstörungen. Um den Aufwand für das DE-NIC so gering wie möglich zu halten, existiert für jedes Netz ein lokales NIC, das auch gleichzeitig die Arbeit des NOCs erledigt (oder umgekehrt). Die Arbeit des DE-NIC besteht deshalb eher in der Koordination für Deutschland. Das DE-NIC arbeitet im RIPE mit, das sich unter anderem mit Vorschlägen für einheitlichen Routing-Strategien und für Protokollstandards befaßt.

Um die Verwaltung des DE-NICs entbrannte Anfang der 90er Jahre ein Streit zwischen den Netzteilnehmern. Ursprünglich wurde das DE-NIC von der EUnet an der Universität Dortmund betreut und verwaltet. Doch damit fand sich das DFN (namentlich Rüdiger Volk) nicht einverstanden und wandte ein, daß die Umwandlung der EUnet in einer kommerziellen Gesellschaft zu einem Wettbewerbsvorteil für die EUnet führen wird, da jeder Teilnehmer an das Internet erst mal eine IP-Adresse benötigt und sich auf jeden Fall erst an die EUnet wenden muß.

Das DFN und die EUnet einigten sich darauf, daß das DE-NIC von dem DFN verwaltet werden sollte. 1991/92 richtete sich das DFN darauf ein die Trägerschaft zu übernehmen, vollzog sogar eine Wendung von der OSI-Orientierung zu der IP-Welt, um die Internet-Gemeinde zu beruhigen. Der DFN-Verein erklärte seine Eignung damit, daß die Verwaltung des Namensraumes eine hoheitliche Aufgabe sei, und das DFN mit seinen Zielen ähnliche Aufgaben zu erfüllen habe. Außerdem führte das DFN seine Struktur als Verein an, der nicht profitorientiert sei und durch seine Mitgliederversammlungen eine demokratische Struktur besitze. Das Mißfallen der anderen Internet-Teilnehmer an dieser Lösung resultierte einerseits aus der Dominanz des OSI-Protokolls im WIN, andererseits aus dem trivialen Umstand, daß das DFN genauso ein Interesse daran hat, so viele Mitglieder wie möglich an seinen Netz zu bekommen. Letztendlich einigte man sich darauf, daß das NIC von einem Konsortium aus DFN, EUnet und XLink gemeinsam getragen wird. Als Vertreter für die Interessen von Anwendern nimmt ein Vertreter der DIGI an den Sitzungen teil.

NOC

Jedes Netz besitzt ein Network Operation Center (NOC), das das Netz überwacht und verwaltet.


Who is who - USA, International

Neben den deutschen und europäischen Organisationen spielen die internationalen Organisationen eine wichtige Rolle für das Internet in Deutschland. Da das Netz seinen Ursprung und die weiteste Verbreitung in den Vereinigten Staaten hat, haben viele dort angesiedelte, eigentlich lokale, Organisationen einen starken Einfluß auf die Ausbreitung und Entwicklung des Internets weltweit.

Weil sich das Internet von den USA in alle Richtungen hin ausgebreitet hat, sind heute viele Regionen ausschließlich über die globale Infrastruktur der USA zu erreichen. So nehmen die meisten Datenpakete von Europa nach Afrika, Südamerika, Japan, Ozeanien und teilweise sogar nach Rußland den Weg über die USA.

InterNIC

Das InterNIC ist das oberste Network Information Center für die Vereinigten Staaten und das gesamte Internet. Das InterNIC-Projekt in seiner jetzigen Form wurde 1993 für 5 Jahre von der NSF initiiert und mitfinanziert, umder Netzgemeinde eine zentrale Anlaufstelle zu bieten. Aufgabe des InterNIC ist es, Informationen über das Internet zu sammeln und zur Verfügung zu stellen, Benutzer und Dienstanbieter zu beraten und entsprechende Datenbank- und Verzeichnisdienste zur Verfügung zu stellen. Dazu gehören unter anderem: Die Aufgaben des NICs werden verteilt von den der drei beteiligten Projektpartner übernommen. General Atomics stellte den Reference Desk. AT&T bietet das sog. Directory of Directories. Dort werden Dokumente über das Internet und Verweise auf andere Server abgelegt. Den dritten Teil, die Registrierung und Vergabe von IP-Nummern und Domainnamen etc., wird von der Firma Network Solutions Inc. übernommen. Kontakt mit dem InterNIC kann per E-Mail an info@internic.net aufgenommen werden. Weitere Informationen über die jeweiligen Projekgebiete lassen sich per ftp von den Rechnern rs.internic.net, is.internic.net und ds.internic.net abrufen.

NSFNET

Die National Science Fondation (NSF), eine Institution der US-amerikanischen Regierung zur Förderung der Wissenschaften, initiierte 1986 und sponsort seitdem das NSFNET. Dieses Netzwerk verbindet als nationales Backbone kleinere Teilnetze, die wiederum die Lehr- und Forschungseinrichtungen miteinander verbinden. Durch seine frühe Errichtung und weite Verbreitung stellt das NSFNET einen wesentlichen Teil des nordamerikanischen Internets dar. Der Anschluß an das NSFNET ist jedoch ausschließlich nichtkommerziellen Teilnehmern vorbehalten[8]. Betrieben wird das NSFNET von der Firma Advanced Network & Services, Inc. (ANS). Nur zu diesem Zweck wurde die nicht gewinnorientierte Firma ANS 1990 von den Firmen Merit Inc., IBM Corporation und MCI Communications Corporation gegründet.

CIX               

Da die NSF keinen kommerziellen Datenverkehr über ihr Backbone, das NSFNET, zuläßt, waren die kommerziellen Dienstanbieter gezwungen, für den Austausch ihren Datenpakete zu sorgen. Zu diesem Zweck wurde die ebenfalls nicht gewinnorientierte Commercial Internet Exchange Association (CIX) 1991 gegründet. Die dort vertretenen Netzbetreiber verpflichten sich, den zentralen CIX-Knoten zu finanzieren, sich dort anzuschließen und sämtliche Datenpakete aller CIX-Mitglieder gegenseitig ohne Berechnung zu transportieren. Mitglieder in Europa sind z.B. EUnet (Europa), Demon und Pipex (jeweils UK). Ebenfalls vertreten ist der kommerzielle Ableger von ANS, die Firma ANS CO+RE. Die Mitgliedschaft in der CIX ist praktisch Voraussetzung für die Teilnahme von kommerziellen Diensteanbietern am Internet, da sie auf einfache Weise den freien Datenaustausch untereinander gewährleistet.

ISOC   

Die Internet Society (ISOC) ist eine internationale, professionell betriebene `non-profit' Organisation zur weltweiten Koordination der am Internet beteiligten Netztechnologien und Anwendungen. Der Arbeitsschwerpunkt der ISOC liegt in der Entwicklung und Verbreitung des Internets, sowohl für individuelle Personen, als auch für Industrie, Forschung und Lehre. Dazu gehören die Entwicklung und Verbreitung von Standards der Internettechnologien, die Koordination der Aktivitäten auf internationaler Basis und die Verbesserung von Regelprozessen zur Steuerung des Internets[9].

Hauptaktivitäten der ISOC sind die jährlich stattfindende INET-Konferenz (im Juni 1994 in Prag, 1995 in Singapur), die Sitzungen des Board of Trustees, die vierteljährlich erscheinenden ISOC-News und das Sekretariat der ISOC.

Mitglied in der Internet Society können sowohl natürliche als auch juristische Personen werden. Dabei werden die Organisationen noch einmal in `Regular Organizational' und `Charter' Members unterschieden. In letzterer Gruppe sind derzeit die Corporation for National Research Initiatives (CNRI), Educom und RARE vertreten, sie kann jedoch durch maximal 3 nichtkommerziellen Organisationen erweitert werden. Diese Charter Members haben einen besonderen Status: zum Beispiel darf ohne ihre einstimmige Zustimmung die Satzung der ISOC nicht geändert werden.

Entscheidungen der ISOC werden vom Board of Trustees getroffen. Dies ist ein maximal 20 köpfiges Gremium, das ausschließlich aus natürlichen Mitgliedern besteht. Den Vorsitz des Board of Trustees hat der Präsident der Internet Society; derzeit wird dieses Amt von Vinton Cerf (MCI) bekleidet.

                          Vint Cerf, President der ISOC

Juristische Personen, also Firmen, Universitäten, Forschungseinrichtungen etc., treffen sich einmal im Jahr als Advisory Council, sind jedoch nicht stimmberechtigt, sondern können nur Vorschläge einbringen. Die Mitglieder des Board of Trustees werden für 3 Jahre von den restlichen Mitgliedern des Board of Trustees aus dem Kreis der Mitglieder der ISOC gewählt. Dabei hat jedes der derzeit drei Charter Members zusätzlich das Recht, ein Mitglied des Board of Trustees zu bestimmen.

Tabelle 4: Trustees

  Name                 Organisation

  Charles Brownstein      Corporation for National Research Initiatives
  Robert E. Kahn          Corporation for National Research Initiatives
  Tomaz Kalin             RARE
  Michael Roberts         EDUCOM
  Scott Bradner           Harvard University
  Vint Cerf               MCI Telecommunications Corporation
  Lyman Chapin            Bolt Beranek and Newman 
  Susan Estrada           Aldea Communications
  David Farber            University of Pennsylvania
  Ira Fuchs               Princeton University
  Frode Greisen           Technical University Lyngby/Denmark
  Geoff Huston            Australian Academic and Research Network
  Haruhisa Ishida         University of Tokyo
  Lawrence Landweber      University of Wisconsin
  Kees Neggers            SURFnet
  Jean Armour Polly       NYSERNet, Inc.
  Jon Postel              University of Southern California
Neben der Unterstützung der Verbreitung des Internets in aller Welt und Förderung des Wissens über das Internet in der Gesellschaft bildet die Standardisierung eines der wichtigsten Betätigungsfelder der ISOC. Es wurden mehrere der ISOC untergeordnete Gremien geschaffen, die diese Aufgabe unterstützen und den vorgegeben Standardisierungsprozeß steuern und überwachen. Dazu gehören unter anderem das Internet Activity Board (IAB), die Internet Engineering Steering Group (IESG) und die Internet Engineering Task Force (IETF). Das Sekretariat der ISOC ist per E-Mail über isoc@isoc.org zu erreichen.

IAB

Das Internet Activity Board (IAB) überprüft die Internet Standards, regelt die Veröffentlichung der RFCs, überwacht die Arbeit von IETF und IRTF, verwaltetdie verschiedene Internet assigned numbers (IANA) und berät die ISOC in technischen und organisatorischen Fragen. Das IAB besteht aus dem IETF-Chair und 12 weiteren Mitgliedern. Diese 12 Mitglieder werden von einem Vorschlagskomitee der IETF nominiert und letztendlich vom Board of Trustees der ISOC ausgewählt. Von den Mitgliedern dieser Zwölferrunde wird der IETF-Chair gewählt.

Das IETF-Nominierungskommitee besteht aus 7 stimmberechtigten Personen, die an mindestens 2 Sitzungen der IETF teilgenommen haben müssen. Der nicht stimmberechtigte Vorsitzende des Komitees wird von der ISOC bestellt. Hinzu kommen 4 weitere nicht stimmberechtigte Mitglieder, die jeweils vom Board of Trustees der Internet Society, des IAB, der IESG und der IRSG (Internet Research Steering Group) bestellt werden[5].

Tabelle 5: IAB Mitglieder

  Name                Organisation
  
  Brian Carpenter         CERN
  Steve Crocker           Trusted Info. Systems
  Robert Elz              University of Melbourne
  Elise Gerich            Merit Network, Inc.
  Phill Gross             MCI
  Christian Huitema       INRIA
  Jun Murai               Keio University
  Yakov Rekhter           IBM
  John Romkey             ELF Communications
  David Sincoskie         Bellcore
  Mike St. Johns          ARPA
  Lixiz Zhang             Xerox
  Abel Weibrub            IAB Executive Director

IETF

Die Internet Engineering Task Force (IETF) ist verantwortlich für die Entwicklung und Ausarbeitung der Spezifikationen der zukünftigen Internet Standards. Die IETF besteht aus einer Vielzahl von Personen aus der `Internet-Gemeinde', es gibt dort keine reguläre Mitgliedschaft oder ähnliches. Jeder, der Interesse unddie Möglichkeit besitzt, an der Arbeit der IETF teilzunehmen, ist dazu berechtigt und ist zur Beteiligung aufgefordert. Ein Großteil der Diskussionen erfolgt während der IETF-Treffen oder über für jedermann offene Mailinglists. Somit ist jeder Teilnehmer an einem dieser Treffen und jeder in einer der Mailinglists Aktive auch automatisch Teil der IETF.[3]

Innerhalb der IETF ist die Arbeit in Working Groups aufgeteilt, in denen ein spezielles Thema ausgearbeitet wird. Die Ergebnisse der Working Groups werden in der Regel in ein oder mehrere RFCs veröffentlicht - dies müssen jedoch keine Internet Standards sein. Alternativkönnen diese Ergebnisse z.B. als experimentelle Protokolle oder als einfache Informationstexte veröffentlicht werden. Die Working Groups sind ihrerseits einer Area zugeordnet. Jeder dieser Areas sitzt ein Area Director vor, der wiederum Mitglied der IESG ist. Zur Gründung einer neuen Working Group bedarf es einer Working Group Charter, der der zuständige Area Director und die gesamten IESG zugestimmt haben. In dieser Charter wird, neben der Auflistung administrativer Dinge, festgelegt, welche Ziele auf welche Art die Gruppe verfolgt und in welchem Zeitrahmen diese Ziele erreicht werden sollen. Dieser Gründungsprozeß wird von dem IAB überwacht und kann von diesem notfalls korrigiert werden.

Dieser Formalismus der Gründungsprozedur und die Einsp ruchsmöglichkeiten der übergeordneten Gruppen sollen dafür sorgen, daß es zu einem koordinierten, mit der Architektur des Internets konsistenten und pünktlichen Ergebnis der Working Groups kommt.

IESG

Die Internet Engineering Steering Group (IESG) besteht aus dem Vorsitzenden der IETF (IETF-Chair) und den Area Directors der IETF-Areas. Der Vorsitzende und die Area Directors werden vom IETF Nominierungskomitee vorgeschlagen und vom IAB ausgewählt bzw. bestätigt. Die Aufgabe der IESG besteht hauptsächlich in der Steuerung der IETF (wie der Name Steering so schön sagt), also der Neueinrichtung von Working Groups und deren Auflösung, und der Regelung des Standardisierungsprozesses.

Tabelle 6: IETF-Area Directors/IESG

Area / Funktion              Name / Organisation

IETF/IESG Chair                 Paul Mockapetris / ISI
User Services                   Joyce K. Reynolds / ISI
Applications                    Erik Huizer / SURFnet
                                John Klensin / UNU
Transport Services              Allison Mankin / NRL
Internet                        Stev Knowles / FTP Software
                                Claudio Topolcic / BBN
Routing                         Joel Halpern / Network Systems
Network Management              Marshall Rose / DBC
Operational Requirements        Scott Bradner / Harvard
                                Michael O'Dell / UUNET Technologies
Security                        Jeff Schiller / MIT
Standards & Processes           A. Lyman Chapin / BBN
IP: Next Generation             Scott Bradner / Harvard
                                Allison Mankin / NRL


Internet -
demokratische Struktur oder feudaler Klüngel?

In Deutschland

Ausgehend von unserer These ``Internet - Feudaler Klüngel oder Demokratie'' kann man die Struktur in Deutschland mit einen klaren ``sowohl als auch'' bezeichnen. Die Entwicklung des Internet Deutschlands vollzog sich in einer ähnlichen Weise wie andere Entwicklungen. Einerseits hat man die Anfänge, von öffentlichen Mitteln geförderte Projekte an Universitäten, die von bestimmten Personen geleitet und geprägt wurden. Diese Leute tauchen immer wieder bei neuen Projekten oder Organisationen auf und geben der Entwicklung des Internet eine bestimmte Richtung (TCP/IP versus OSI-Protokoll). Andererseits bilden sich nach einer bestimmten Größe oder Dominanz einer Organisationen sehr schnell Widerstände, die sich mit einer bestimmten Politik nicht einverstanden erklären und versuchen, eine Gegenpol zu bilden.

Von einer demokratischen Struktur im Internet kann man sicherlich nicht reden, da die Einflußnahme auf die Entwicklungspolitik der Provider sehr begrenzt ist. Im wesentlichen beschränkt sich diese auf Beobachtung und Beratung, wodurch besonders grobe Auswüchse verhindert werden können.

International

Die internationalen Organisationen im Internet sind vielfach aus der Notwendigkeit entstanden, die Entwicklung des Internets bzw. des Vorläufers Arpanet zu koordinieren. Da die Entwicklungen von einer Vielzahl von Organisationen und Firmen betrieben wurden und der Schwerpunkt primär in der Bereitstellung eines funktionsfähigen Netzes für Militär und Forschung und Lehre lag und nicht in der Gewinnmaximierung einzelner Firmen, konnten sich recht demokratische Strukturen in den Organisationen durchsetzen. Jeder kann an der Weiterentwicklung des Internets über die IETF teilnehmen, ohne Mitglied einer speziellen Organisation zu sein oder sich mit Unsummen ein Stimmrecht erkaufen zu müssen. Zusätzlich haben die IETF-Mitglieder die Möglichkeit, in IESG, IAB oder ISOC gewählt zu werden. Die für alle am Internet beteiligten wichtigen Aufgaben, die das InterNIC leistet, wurden an drei verschiedene Firmen vergeben, um eine Monopolisierung der Aktivitäten zu verhindern und eine faire Bedienung aller Kunden sicherzustellen.

Durch die enge Verknüpfung von IETF, IESG, IAB und ISOC und deren Aufgabenverteilung bei der Standardisierung wird deutlich, welche ausgeprägte Rolle die Internet Society einnimmt.

Vom Board of Trustees bzw. dem Präsidenten der ISOC, Vinton Cerf, wird letztendlich entschieden, welche Richtung die technische und administrative Entwicklung des Internet einschlägt. Durch die sehr basisnahe Entwicklung und Ausarbeitung der Standards durch die Mitglieder der IETF kommt es einerseits zu sehr praxisorientierten und funktionsfähigen Standards. Andererseits machen die ausgeprägten Einspruchs- und Einflußmöglichkeiten der ISOC bzw. ihrer Untergremien IAB und IESG deutlich, welche Rolle sie über die Auswahl der Entscheidungsträger bei der Planung des Internets einnehmen.


Bibliographie

[1] rfc 1174 IAB recommended policy on distributing internet identifier assignment and IAB recommended policy change to internet ``connected'' status.
[2] rfc 1336 Who's Who in the Internet: Biographies of IAB, IESG and IRSG Members
[3] rfc 1462 FYI on ``What is the Internet?''
[4] rfc 1539 The Tao of IETF
[5] rfc 1594 FYI on Questions and Answers
[6] rfc 1601 Charter of the Internet Architecture Board (IAB)
[7] rfc 1602 The Internet Standards Process -- Revision 2
[8] rfc 1603 IETF Working Group Guidelines and Procedures
[9] THE NSFNET BACKBONE SERVICES ACCEPTABLE USE POLICY, June 1992
[10] Internet Society Articles of Incorporation & By-Laws