Who is who im Internet?
Reiner Lohse <relose@cs.tu-berlin.de>
Henrik Hempelmann <marsu@palumbia.in-berlin.de>
(Stand März/April `94)
Überblick
Einleitung - What is who?
Who is who - Internet Deutschland
Who is Who - USA, International
Internet
- demokratische Struktur oder feudaler Klüngel?
Bibliographie
Die Entwicklung des Internet drückt sich - von den
meisten wenig beachtet - auch durch seine fortschreitende
Institutionalisierung aus.
Wir wollen
zunächst für das Internet wichtige Organisationen,
deren Aufgaben und Verflechtungen vorstellen und dann durch
Betrachtung aus verschiedenen Blickwinkeln auf das
Gesamtgebilde bestimmte Muster in diesen Verflechtungen
sichtbar machen.
Wichtige jüngere Ereignisse in der Entwicklung des
Internets sind z.B.
das Entstehen des IN (Individual Network) in Deutschland,
DANTE als europaweiter Netzanbieterim wissenschaftlichen Bereich
und natürlich das Entstehen der Internet Society in den USA.
Viele Organisationen sind,
wie der nichtmilitärische Bereich des Internet selbst,
aus dem Umfeld der Universitäten erwachsen -
die wirtschaftliche und auch soziale Bedeutung des Internet nimmt zu,
so daß auch Firmen und Regierungen versuchen,
ihren Einfluß auf das Netz zu verstärken.
Welche Organisationen gibt es und was machen sie?
Viele der inzwischen ``großen'' Organisationen im
Internet sind aus kleinen Strukturen erwachsen.
In den USA standen am Anfang Koordinationsmechanismen
wie die RFC-Mailingliste (request for comment),
die Neuerungsvorschläge an einen kleinen Kreis
``wichtiger'' Personen weitergab.
Dieser Kreis wuchs, es entstanden ``Working Groups'', die
``Internet Engineering Task Force'' (IETF)
und das ``Internet Activity Board'' (IAB).
Inzwischen gibt es die ``Internet Society'', sie hat die
Aufgabe, die Weiterentwicklung des Internets und die Arbeit
der Normungsgremien als Dachorganisation zu koordinieren.
In Europa und speziell auch in Deutschland war man lange
Zeit der Überzeugung,
daß TCP/IP bald überholt sei
und die ISO-OSI Protokollfamilie durch ihre internationale Standardisierung
die Überhand gewinnen würde - somit war man nicht an den
das Internet betreffenden Entscheidungen interessiert;
jedenfalls ``von oben'', also aus Sicht der
maßgeblichen Organisationen im Bereich
(wissenschaftlicher) Netzwerke.
``Von unten'' sah dies anders aus:
die Benutzer von UNIX hatten sehr früh ein
funktionsfähiges System vor sich, das die
TCP/IP-Kommunikation unterstützte.
Offen bleibt also die Frage, wie Entscheidungen getroffen
werden;
welchen Einfluß haben Staaten [Regierungen?],
Organisationen, Firmen, Einzelpersonen - und der
``einfache'' Internetbenutzer?
Wir wollen an den Bereichen
die jeweiligen wichtigen Organisationen im Internet
vorstellen und ihre jeweiligen Verflechtungen aufzeigen
Die Entwicklung des Internets in Deutschland kann man
zurückführen auf die Tätigkeiten der
Universitäten, unterstützt und finanziert von den
Ministerien für Forschung und Technik.
Diese haben sehr klar erkannt,
daß die Anbindung an das internationale Datennetz
für die Deutschland als Industrienation von großer
Bedeutung ist.
Grundsätzlich kann man die Teilnehmer im Internet in
vier Gruppen einteilen:
die Provider,
Administratoren,
Interessengemeinschaften
und Dachverbände.
Die Provider bieten Netzzugänge und damit die Möglichkeit,
Dienste wie E-Mail und News zu benutzen.
Provider in Deutschland besitzen selbst keine Leitungen
untereinander bzw. zum Kunden,
sondern mieten sie von der Telekom zu einem bestimmten Tarif.
Dadurch sind sie dann in der Lage, eine bestimmte
Übertragungskapazität an ihre Kunden weiter zu verkaufen.
Provider unterscheiden sich wiederum in kommerzielle (wie EUnet und XLink)
und nichtkommerzielle (wie DFN und BeLWue) Dienstanbieter.
EUnet und XLink entstanden ursprünglich aus
nichtkommerziellen Universitätsprojekten.
Doch die Universitäten waren irgendwann der Meinung,
das der Betrieb des Netzes mit seinem steten Kostensteigerung nicht
mit den Zielen und Budget einer Universität vereinbar
wäre, und deshalb mußten sich diese Projekte
deshalb verselbständigen.
Die nichtkommerziellen Netzbetreiber sind in erster Linie
Betreiber von Wissenschaftsnetze und dienen zur
Untersuchung und Entwicklung von Kommunikationssystemen.
Zusätzlich sollen sie den Forschungseinrichtungen in
Deutschland ein kostengünstiges Übertragungsnetz
zur Verfügung stellen.
Um ein Netz betreiben zu können, bedarf es
zusätzlich der Administratoren.
Es existiert für jedes Netz
ein sogenanntes Network Operations Center (NOC), sowie
für jedes Land ein Network Information Center (NIC),
welches für die Verwaltung des regionalen Namensraum
zuständig ist.
Die Interessensverbände wie
DIGI oder IN (Individual
Network) wurden in erster Linie für die Vertretung der
Internetteilnehmer gegründet, um einen bestimmten
Einfluß auf die Entwicklung des Internets in
Deutschland ausüben zu können.
Dachverbände wie RARE und RIPE existieren überregional
für Europa
und bilden eine Gemeinschaft für eine
internationale Entwicklung des Internets.
Den deutschen Einstieg in das Internet kann man im Jahre
1974 mit der Inbetriebnahme des HMI-Net in Berlin angeben.
Das HMI-Net wurde vom Hahn-Meitner-Institut unter der
Leitung von Prof. Karl Zander initiiert.
Dieses Netz war von experimenteller Natur
und sollte eine Plattform für die Entwicklung und Einführung
von Protokollen und Standards sein.
1979 wurde das HMI-Net-Projekt eingestellt.
Prof. Karl Zander ist heute an der Entwicklung und
Einführung eines Glasfaser-Netzes (TUBKOM) beteiligt.
Durch das HMI-Net beeinflußt und als unmittelbarer
Nachfolger in die Wege geleitet ist das BERNET.
Gegründet im Jahre 1976, wird das BERNET durch die
Verknüpfung verschiedener Forschungseinrichtungen (TU,
FU, Konrad-Zuse-Zentrum und die Bundesanstalt für
Materialprüfung) gebildet.
1982 wurde das BERNET der Berliner Teil des DFN.
Das Deutsche Forschungsnetz DFN ist das
Kommunikationssystem für die deutsche Wissenschaft,
das vom Verein zur Förderung eines
Deutschen Forschungsnetzes (DFN-Verein) betreut und weiterentwickelt
wird.
Das DFN wurde 1984 gegründet und wird vom Bundesministerium
für Forschung und Technologie gefördert.
Ziel des DFNs ist die Schaffung eines Kommunikationsnetzes
für öffentlich geförderte und gemeinnützige Forschung
in Deutschland.
Daraus ergibt sich die Zusammensetzung des Vereins,
dessen Mitglieder aus Universitäten,
öffentliche und private Forschungseinrichtungen
stammen.
Zentraler Bestandteil des DFN ist das Wissenschaftsnetz WIN.
Das WIN bietet seinen Teilnehmern Leitungen verschiedener Kapazitäten
und Kosten.
Für die Anschlüsse an das WIN werden
Pauschalgebühren erhoben.
Diese Preispolitik wurde gewählt,
um den Universitäten eine feste Größe zu bieten.
Mit diesen Pauschalkosten läßt sich besser der Haushaltsplan
erstellen.
Tabelle 1: DFN Anschlußpreise
Anschluß Preis
9,6 kbit/s 15.790.-
64 kbit/s 52.630.-
1920 kbit/s 310.000.-
(Stand Sep/93)
Zusätzlich existieren die sogenannten Mehrwertdienste,
deren Preise aus der Kombination aus Volumen- und
Kapazitätsklasse errechnet werden.
Die Preise gehen von 5000.- DM bei einem Volumen bis 2
Mbytes/Monat und < 64 kbit/s
bis 87000.- DM bei über
10 Gbytes/Monat mit einem Netzzugang > 200 kbit/s.
BeLWue ist das einzige regionale Wissenschaftsnetz in
Deutschland.
Es ist begrenzt auf das Bundesland Baden-Württemberg
und verbindet derzeit über 13400Computer.
Zunächst als reines Universitätsnetz konzipiert,
wurde es von dem Baden-Württembergischen Ministerium
für Forschung und Technologie initiiert und gefördert.
Angeschlossen sind Universitäten und Forschungseinrichtungen in
diesem Bundesland.
Abgesehen von seiner regionalen Struktur ist es vergleichbar mit dem DFN
(nichtkommerziell, Teilnehmer, Ziele).
Das DFN nimmt an diesem Projekt teil und ist der Meinung, daß
das BeLWue durch seine Struktur Bestandteil des DFN ist.
Durch den Einfluß von Rüdiger Volk (DFN) wurde
TCP/IP für bestimmte Bereiche verwendet.
Andere Protokolle, wie in DECnet verwendet, gehen zurück; der
Gebrauch des OSI-Protokolle stagniert.
Das BeLWue ist angeschlossen an das WIN und XLink.
Das BeLWue verfügt über Leitungen mit Geschwindigkeiten
zwischen 2,4 kbits/s und 140 Mbits/s.
Einige Einrichtungen sind über10 Mbit/s Ethernet
oder 100 Mbits/s FDDI Leitungen verbunden.
Andere sind mit einer 64 Kbit/s Leitung an das WIN angeschlossen.
Der internationale Zugang erfolgt über den Provider XLink in
Karlsruhe mit 64 kbit/s für Europa und 128 kbit/s für die
Überseekommunikation.
Auf den FTP-Servern
``askhp.ask.uni-karlsruhe.de''
und ``russoft.rus.uni-stuttgart.de''
existieren weitere Informationen.
Kompetenter Ansprechpartner und Abteilungsleiter des Rechenzentrums ist
Paul Christ.
Eunet (Deutschland) ist ein Ableger des europäischen
Netzes EUnet.
Im Jahre 1983 wurde der Betrieb an der Universität Dortmund
auf dem Rechner UNIDO aufgenommen.
EUnet Deutschland bietet die Verbindung zum
Internet an 10 Standorten (Points of Presence) in vielen
größeren Städten in Deutschland an:
Tabelle 2: EUnet Points of Presence in Deutschland
Ort Dienstleistung
Dortmund Standleitung, Modem, ISDN, X25, Frame Relay (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP)
Hamburg Standleitung, Modem, ISDN, X25 (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP)
Berlin Standleitung, Modem, ISDN, X25 (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP), zusätzliche Dienstleistungen
München Standleitung, Modem, ISDN (UUCP, TCP/IP)
Bonn/Köln Standleitung, Modem, ISDN (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP), zusätzliche Dienstleistungen
Aachen Standleitung, Modem, ISDN (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP), zusätzliche Dienstleistungen
Kiel Standleitung, Modem, ISDN (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP)
Frankfurt Standleitung, ISDN (TCP/IP)
Nord West Standleitung, Modem, ISDN (Bremen/Oldenburg) (UUCP, SLIP, PPP, TCP/IP)
Stuttgart im Aufbau
(Standleitung = leased line)
EUnet bietet volle Internetanbindungen und verschiedene
Dienste aus dem Netzwerkbereich:
- EUnet Mail
- EUnet News
- InterEUnet (Übertragung von IP Paketen -- Internet Anbindung)
- EUnet Archiv Dienste
- 8 GByte Daten Archiv
- gopher server
- World Wide Web Server
- Wide Area Information Service (WAIS) server
- archive mail server (Zugang zum Archiv über Electronic Mail)
- EUnet Datenbank Interface
- Zugriff auf die meisten kommerziellen Datenbanken in
Deutschland und weltweit.
- EUnet traveller, Internetzugang für Europareisende in über
12 Ländern
- PersonalEUnet, Internetzugang für Kleinfirmen und Privatpersonen
- EUnet Virtual Private Network (VPN), spezielle virtuelle
Kundennetzwerke basierend auf EUnet Infrastruktur
Tabelle 3: Die Preisstruktur basiert auf monatlichen Gebühren:
kein GUUG-Mitglied GUUG-Mitglied
Grundgebühr 75,00 DM 50,00 DM
EUnet Mail Grundgebühr 35,00 DM 25,00 DM
EUnet News Grundgebühr 90,00 DM 60,00 DM
InterEUnet Grundgebühr 330,00 DM 245,00 DM
Mitglieder der Vereinigung deutscher Unix Benutzer e.V.
(GUUG) können an den EUnet Diensten zu
Sonderkonditionen teilnehmen. Die Mitgliedsgebühr
für eine kommerzielle Firma in der GUUG beträgt
700,00 DM pro Jahr.
Eine einmalige Anschlußgebühr wird für die
Einrichtung eines Anschlusses erhoben. Die monatlichen
Gebühren setzen sich aus einer Grundgebühr und
einer verbindungszeitorientierten Gebühr zusammen:
einmalige Anschlußgebühr 100,00 DM
monatliche Grundgebühr
(kein GUUG Mitglied) 40,00 DM
(GUUG Mitglied) 30,00 DM
Verbindungszeit 0,29 DM pro Minute (Modem)
0,67 DM pro Minute (ISDN)
(diese Gebühren gelten für beide Gruppen, GUUG und nicht GUUG)
EUnet traveller ist ein in ganz Europa nutzbares Produkt
undwird wie folgt berechnet: (1 ECU = 2 DM)
Installationsgebühr 30,00 ECU, Traveller
Grundgebühr (pro Monat) 30,00 ECU (einschließlich
3 Stunden
Verbindungszeit),
1 Stunde Verbindungszeit 10,00 ECU
Der zweite große kommerzielle Anbieter ist XLink.
XLink startete im Jahre 1984 als Projekt an der Uni
Karlsruhe und wandelte sich anfangs der 90er in eine GmbH um.
XLink ist Bestandteil der Netzwerk und Telematik GmbH (NTG).
XLink besitzt Verbindungen an das NSFNET (USA),
das europäische EBONE und an das WIN.
XLink erhebt keine Grund- und Anschlußgebühren.
Jeder Teilnehmer bestimmt ein gewisses Kontingent, das er
monatlich benötigt.
Überschreitet er dieses Kontingent,
so wird seine Kontingentgröße erhöht.
Eine Weitergabe von Kapazitäten ist nicht erlaubt.
Damit soll verhindert werden, das sich ein Teilnehmer ein hohes,
kostengünstiges Kontingent kauft und anschließend
weiter verkauft.
Die Preise gehen von 5 Mbytes/Monat zu 450,- DM
bis 1000 Mbytes zu 3200,- DM.
Der Zugang über Points of Presence (PoPs)
kostet zusätzlich 25.- bis 800,- DM.
Die Gründung der Interessenverbände kann man als
Antwort auf die Bevormundung von ``oben'' verstehen.
Insbesondere die Bevorzugung des OSI-Protokolls von den
``Herrschenden'', sprich der von staatlichen Institutionen
ins Leben gerufenen und teilweise finanzierten Providern,
veranlaßte einige ``unbeugsame'' Unix-Benutzern ihr
TCP/IP Protokoll zu verteidigen.
Da im allgemeinen die Stimmen von Vielen mehr zählen als einzelne,
mußten sich die Streiter sammeln und in Form eines
Vereins eine Gegenmacht gegen die Provider bilden.
Man muß bei der Betrachtung der beiden
Interessensverbände aber beachten,
daß die DIGI eher ein Verband ist,
der die Interessen der Provider vertritt
(auch wenn er andere Ziele in seiner Satzung angibt),
und die wirkliche Vertretung des ``Fußvolkes'' durch das
IN
vorgenommen wird.
Am besten konnte man die Interessen der Verbände
im Streit um das DE-NIC beobachten.
Dort konnte man deutlich die Notwendigkeit
unabhängiger Vertretungen der einzelnen Netzteilnehmer
feststellen.
Wie in der Einleitung erwähnt,
existieren in der Bundesrepublik Deutschland zwei große
Interessensverbände:
DIGI und
IN e.V.
Ihre wesentliche Aufgabe sehen diese Verbände in der Vertretung der
Interessen der Internet-Betreiber sowie der
Internetbenutzer.
Die deutsche Interessengemeinschaft Internet (DIGI) wurde
1992 in Karlsruhe gegründet.
Hintergrund dieser Gründung war die seinerzeit geplante und dann
durchgeführte Überführung des
EUnet-Projektes in
eine GmbH, sowie die anhaltende Kontroverse um den Betrieb
des deutschen NICs.
Internetanwender sahen mit Unbehagen die Umwandlung des
EUnet in eine privatwirtschaftlichen Gesellschaftsform.
Man sah die Gefahr, daß damit eine
Gebührenerhöhung für sämtliche
Dienstleistungen verbunden sein würde,
die mittelfristig die weitere Teilnahme von privaten Anwendern
und kleineren Entwicklungsfirmen am Internet erschweren
würde.
Auch die Übernahme des DE-NIC durch das deutsche
Forschungsnetz stieß auf Ablehnung,
da damit eine Verlagerung auf primär naturwissentschaftliche
Anwendergruppen einhergehen könnte.
Ziel der DIGI ist es, einen fairen Wettbewerb und
konstruktive Zusammenarbeit der Dienstanbieter zur
Optimierung von Preisen und Leistungen im Sinne der Nutzer
zu erreichen.
Mitglieder in der DIGI sind im wesentlichen Vertreter der
Netzbetreiber wie
XLink,
EUnet und
DFN, sowie
Universitäten.
(Daraus ergibt sich für mich der dringende Verdacht,
daß die DIGI nichts weiter ist
als eine Möglichkeit für die Internetbetreiber,
sich gegenseitig auf die Finger zu schauen.
Ich kann kaum glauben, daß Unternehmen,
die ein Interesse daran haben,
ihr Produkt so teuer wie möglich zu verkaufen,
ihre Kundenzufriedenheit im Auge haben - Der Verf.)
Eine andere Interessenvertretung stellt das Individual
Network (IN) dar.
Es wurde 1991 als Verbund von privaten Netzbenutzern
nach einem Treffen in Berlin gegründet.
Ziel dabei war die Verbesserung der Connectivity zu den
internationalen Netzen,
die Erweiterung der Dienstangebote
und eine Verringerung der Teilnahmekosten
zu erreichen.
Das IN stellt einen freiwilligen Zusammenschluß
privater de-Domains dar.
Mit diesem Zusammenschluß istes dem IN möglich,
gegenüber dem EUnet als ein EUnetteilnehmer aufzutreten,
und so eine günstigere Tarifstruktur auszuhandeln.
Des weiteren wurden durch das IN Verträge mit XLink und
dem DFN abgeschlossen, so das eine Vielzahl von
Anschlüssen für die Mitglieder existieren.
Im ursprünglichen Sinne stellt IN keinen Provider dar,
sondern ein Dach für bestehende Netze.
Allgemein kann man die Ziele des IN folgendermaßen
aufzählen:
- Schaffung und Sicherung von günstigen Zugängen
zu den internationalen Kommunikationsnetzen für
Privatpersonen.
- Das Wissen und die Strukturen in den Regionen und Netzen
zu stärken.
- Eine Infrastruktur zu schaffen, so daß auch die
Übertragungskosten minimiert werden können, und
diese Übertragungswege rechtlich abzusichern.
- Neue Netz-Dienste, wie z.B. IP-Dienste oder X.400, zu
Gebühren ermöglichen, die sich auch
Privatpersonen leisten können.
- Aufbau eines ``Network Management'' zwischen den Domains,
um Verbindungen kostengünstig und schnell zu
organisieren.
- Die Vertretung von Privatpersonen nach außen und
eine vernünftige Entwicklung der Netzlandschaft im
Interesse der Privatpersonen.
Um am IN teilnehmen zu können, muß man sich
einer Domain anschließen, oder, falls keine in
unmittelbarer Nähe besteht, eine Domain selber
gründen.
Als Einschränkung gilt, daß keine
kommerziellen Nutzer in einer Domain teilnehmen
dürfen.
Damit soll eine klare Trennlinie zwischen kommerziellen
und nichtkommerzieller Nutzung gezogen werden.
Die Vertreter der einzelnen Domains informieren und
beraten sich in verschiedenen Mailinglisten, um
Entscheidungen für das IN zu treffen.
Die demokratische Struktur schlägt sich im IN im
Präsidium nieder, wo sich die Vertreter der einzelnen
Domains zur Beratung und Abstimmung treffen.
Das IN bietet seinen Teilnehmern Dienste wie Mail, News und
über die XLink-, EUnet- und
WIN-anschlüsse weitere
Internetdienste an.
Das IN hilft bei Gründung neuer Domains und
unterstützt die Anbindung an andere Organisationen.
Zusätzlich unterstützt das IN das
Netwerkmanagement.
Zur Frage der Kosten existiert keine klare Politik.
IN-Teilnehmer beteiligen sich unterschiedlich stark an den
anfallenden Kosten.
Zur jetzigen Preispolitik gehört es, die
anfallenden Kosten auf die Domains aufgeteilt
werden.
Um den Betrieb eines Netzes wie des WINs zu
gewährleisten, sind Strukturen notwendig, die das
Management des Netzes übernehmen.
Im Internet existieren dafür das NIC
und NOC.
Das deutsche Network Information Center (DE-NIC) ist
für die Verwaltung des deutschen Namensraumes
zuständig.
Das DE-NIC wird also als Registratur für die
Vergabe von IP-Adressen und Domainnamen für
Deutschland [1] verwendet.
Das dafür notwendige Network Information Management
besteht aus der Speicherung der Informationen über IP-Netze,
Domainnamen, Router und Personen.
Weiterhin muß das NIC in Zusammenarbeit mit den NOCs Netzstatistiken
erstellensowie Informationen über das Netz sammeln und
verteilen.
Außerdem berät das NIC die NOCs bei der Konfigurierung
der Router und hilft gegebenenfalls bei der Behebung von
Netzstörungen.
Um den Aufwand für das DE-NIC so gering wie möglich zu halten,
existiert für jedes Netz ein lokales NIC, das auch
gleichzeitig die Arbeit des NOCs erledigt (oder umgekehrt).
Die Arbeit des DE-NIC besteht deshalb eher in der
Koordination für Deutschland.
Das DE-NIC arbeitet im RIPE mit, das sich unter anderem mit
Vorschlägen für einheitlichen Routing-Strategien und für
Protokollstandards befaßt.
Um die Verwaltung des DE-NICs entbrannte Anfang der 90er
Jahre ein Streit zwischen den Netzteilnehmern.
Ursprünglich wurde das DE-NIC von der EUnet an der
Universität Dortmund betreut und verwaltet.
Doch damit fand sich das DFN (namentlich Rüdiger Volk)
nicht einverstanden und wandte ein, daß die Umwandlung der
EUnet in einer kommerziellen Gesellschaft zu einem
Wettbewerbsvorteil für die EUnet führen wird,
da jeder Teilnehmer an das Internet erst mal eine IP-Adresse
benötigt und sich auf jeden Fall erst an die EUnet
wenden muß.
Das DFN und die EUnet einigten sich darauf, daß
das DE-NIC von dem DFN verwaltet werden sollte.
1991/92 richtete sich das DFN darauf ein die Trägerschaft zu
übernehmen, vollzog sogar eine
Wendung von der OSI-Orientierung zu der IP-Welt, um die
Internet-Gemeinde zu beruhigen.
Der DFN-Verein erklärte seine Eignung damit,
daß die Verwaltung des Namensraumes
eine hoheitliche Aufgabe sei,
und das DFN mit seinen Zielen ähnliche
Aufgaben zu erfüllen habe.
Außerdem führte das DFN seine
Struktur als Verein an,
der nicht profitorientiert sei und durch seine
Mitgliederversammlungen eine demokratische
Struktur besitze.
Das Mißfallen der anderen Internet-Teilnehmer
an dieser Lösung resultierte einerseits aus der Dominanz
des OSI-Protokolls im WIN,
andererseits aus dem trivialen Umstand, daß das DFN
genauso ein Interesse daran hat, so viele Mitglieder wie
möglich an seinen Netz zu bekommen.
Letztendlich einigte man sich darauf, daß das NIC von einem
Konsortium aus DFN, EUnet und XLink gemeinsam getragen
wird.
Als Vertreter für die Interessen von Anwendern
nimmt ein Vertreter der DIGI an den Sitzungen teil.
Jedes Netz besitzt ein Network Operation Center (NOC), das
das Netz überwacht und verwaltet.
Neben den deutschen und europäischen Organisationen
spielen die internationalen Organisationen eine wichtige
Rolle für das Internet in Deutschland.
Da das Netz seinen Ursprung und die weiteste Verbreitung in den
Vereinigten Staaten hat, haben viele dort angesiedelte,
eigentlich lokale, Organisationen einen starken
Einfluß auf die Ausbreitung und Entwicklung des
Internets weltweit.
Weil sich das Internet von den USA in alle Richtungen hin
ausgebreitet hat, sind heute viele Regionen ausschließlich
über die globale Infrastruktur der USA zu erreichen.
So nehmen die meisten Datenpakete von Europa nach Afrika,
Südamerika, Japan, Ozeanien und teilweise sogar nach
Rußland den Weg über die USA.
Das InterNIC ist das oberste Network Information Center
für die Vereinigten Staaten und das gesamte Internet.
Das InterNIC-Projekt in seiner jetzigen Form wurde 1993
für 5 Jahre von der NSF initiiert und mitfinanziert,
umder Netzgemeinde eine zentrale Anlaufstelle zu bieten.
Aufgabe des InterNIC ist es, Informationen über das
Internet zu sammeln und zur Verfügung zu stellen,
Benutzer und Dienstanbieter zu beraten und entsprechende
Datenbank- und Verzeichnisdienste zur Verfügung zu
stellen.
Dazu gehören unter anderem:
- Der Internet Reference Desk zur Beratung sowohl von
Benutzern als auch der verschiedenen untergeordneten
Betreiber-NICs.
- Die Sammlung der Internetdokumente (z.B. RFCs) und
deren Veröffentlichung per ftp, gopher, mail-server
bzw. deren Versand per Post.
- Ein archie-Server mit den Inhaltsverzeichnissen aller
bekannten ftp-Server.
- Die Vergabe von Internetnummern, Domainnamen und
anderen Resourcen, die weltweit eindeutig sein müssen.
Die Aufgaben des NICs werden verteilt von den der drei
beteiligten Projektpartner übernommen.
General Atomics stellte den Reference Desk.
AT&T bietet das sog. Directory of Directories.
Dort werden Dokumente über das Internet
und Verweise auf andere Server abgelegt.
Den dritten Teil, die Registrierung und Vergabe von IP-Nummern
und Domainnamen etc., wird von der Firma Network Solutions Inc.
übernommen.
Kontakt mit dem InterNIC kann per E-Mail an info@internic.net
aufgenommen werden.
Weitere Informationen über die jeweiligen Projekgebiete
lassen sich per ftp von den Rechnern
rs.internic.net,
is.internic.net
und
ds.internic.net
abrufen.
Die National Science Fondation (NSF),
eine Institution der US-amerikanischen
Regierung zur Förderung der Wissenschaften,
initiierte 1986 und sponsort seitdem das NSFNET.
Dieses Netzwerk verbindet als nationales Backbone kleinere Teilnetze,
die wiederum die Lehr- und Forschungseinrichtungen miteinander
verbinden.
Durch seine frühe Errichtung und weite Verbreitung stellt das
NSFNET einen wesentlichen Teil des nordamerikanischen
Internets dar.
Der Anschluß an das NSFNET ist jedoch ausschließlich
nichtkommerziellen Teilnehmern vorbehalten[8].
Betrieben wird das NSFNET von der Firma
Advanced Network & Services, Inc. (ANS).
Nur zu diesem Zweck wurde die nicht gewinnorientierte Firma ANS 1990 von
den Firmen Merit Inc., IBM Corporation und MCI
Communications Corporation gegründet.
Da die NSF keinen kommerziellen Datenverkehr über ihr
Backbone, das NSFNET, zuläßt, waren die
kommerziellen Dienstanbieter gezwungen,
für den Austausch ihren Datenpakete zu sorgen.
Zu diesem Zweck wurde die ebenfalls nicht gewinnorientierte
Commercial Internet Exchange Association (CIX) 1991 gegründet.
Die dort vertretenen Netzbetreiber verpflichten sich,
den zentralen CIX-Knoten zu finanzieren,
sich dort anzuschließen und sämtliche Datenpakete aller
CIX-Mitglieder gegenseitig ohne Berechnung zu
transportieren.
Mitglieder in Europa sind z.B. EUnet (Europa),
Demon und Pipex (jeweils UK).
Ebenfalls vertreten ist der kommerzielle Ableger von ANS,
die Firma ANS CO+RE.
Die Mitgliedschaft in der CIX ist praktisch Voraussetzung
für die Teilnahme von kommerziellen Diensteanbietern
am Internet, da sie auf einfache Weise den freien
Datenaustausch untereinander gewährleistet.
Die Internet Society (ISOC) ist eine internationale,
professionell betriebene `non-profit' Organisation zur
weltweiten Koordination der am Internet
beteiligten Netztechnologien und Anwendungen.
Der Arbeitsschwerpunkt der ISOC liegt in der Entwicklung und
Verbreitung des Internets, sowohl für individuelle
Personen, als auch für Industrie, Forschung und Lehre.
Dazu gehören die Entwicklung und Verbreitung von
Standards der Internettechnologien,
die Koordination der Aktivitäten auf internationaler Basis
und die Verbesserung von Regelprozessen zur Steuerung des
Internets[9].
Hauptaktivitäten der ISOC sind die jährlich
stattfindende INET-Konferenz (im Juni 1994 in Prag, 1995 in
Singapur), die Sitzungen des Board of Trustees, die
vierteljährlich erscheinenden ISOC-News und das
Sekretariat der ISOC.
Mitglied in der Internet Society können sowohl
natürliche als auch juristische Personen werden.
Dabei werden die Organisationen noch einmal in
`Regular Organizational'
und `Charter' Members
unterschieden.
In letzterer Gruppe sind derzeit
die Corporation for National Research Initiatives (CNRI),
Educom und RARE vertreten,
sie kann jedoch durch maximal 3
nichtkommerziellen Organisationen erweitert werden.
Diese Charter Members haben einen besonderen Status:
zum Beispiel darf ohne ihre einstimmige Zustimmung
die Satzung der ISOC nicht geändert werden.
Entscheidungen der ISOC werden vom Board of Trustees
getroffen.
Dies ist ein maximal 20 köpfiges Gremium,
das ausschließlich aus natürlichen Mitgliedern
besteht.
Den Vorsitz des Board of Trustees hat der
Präsident der Internet Society; derzeit wird dieses
Amt von Vinton Cerf (MCI) bekleidet.
Vint Cerf, President der ISOC
Juristische Personen, also Firmen, Universitäten,
Forschungseinrichtungen etc., treffen sich einmal im Jahr
als Advisory Council, sind jedoch nicht stimmberechtigt,
sondern können nur Vorschläge einbringen.
Die Mitglieder des Board of Trustees werden für 3
Jahre von den restlichen Mitgliedern des Board of Trustees
aus dem Kreis der Mitglieder der ISOC gewählt.
Dabei hat jedes der derzeit drei Charter Members zusätzlich
das Recht, ein Mitglied des Board of Trustees zu bestimmen.
Tabelle 4: Trustees
Name Organisation
Charles Brownstein Corporation for National Research Initiatives
Robert E. Kahn Corporation for National Research Initiatives
Tomaz Kalin RARE
Michael Roberts EDUCOM
Scott Bradner Harvard University
Vint Cerf MCI Telecommunications Corporation
Lyman Chapin Bolt Beranek and Newman
Susan Estrada Aldea Communications
David Farber University of Pennsylvania
Ira Fuchs Princeton University
Frode Greisen Technical University Lyngby/Denmark
Geoff Huston Australian Academic and Research Network
Haruhisa Ishida University of Tokyo
Lawrence Landweber University of Wisconsin
Kees Neggers SURFnet
Jean Armour Polly NYSERNet, Inc.
Jon Postel University of Southern California
Neben der Unterstützung der Verbreitung des Internets
in aller Welt und Förderung des Wissens über das
Internet in der Gesellschaft bildet die Standardisierung
eines der wichtigsten Betätigungsfelder der ISOC.
Es wurden mehrere der ISOC untergeordnete Gremien geschaffen,
die diese Aufgabe unterstützen und den vorgegeben
Standardisierungsprozeß steuern und überwachen.
Dazu gehören unter anderem das
Internet Activity Board (IAB),
die Internet Engineering Steering Group (IESG)
und die Internet Engineering Task Force (IETF).
Das Sekretariat der ISOC ist per E-Mail über
isoc@isoc.org zu erreichen.
Das Internet Activity Board (IAB) überprüft die
Internet Standards, regelt die Veröffentlichung der
RFCs, überwacht die Arbeit von IETF und IRTF,
verwaltetdie verschiedene Internet assigned numbers (IANA)
und berät die ISOC in technischen und
organisatorischen Fragen. Das IAB besteht aus dem IETF-Chair
und 12 weiteren Mitgliedern. Diese 12 Mitglieder werden von
einem Vorschlagskomitee der IETF nominiert und letztendlich
vom Board of Trustees der ISOC ausgewählt. Von den
Mitgliedern dieser Zwölferrunde wird der IETF-Chair
gewählt.
Das IETF-Nominierungskommitee besteht aus 7
stimmberechtigten Personen, die an mindestens 2 Sitzungen
der IETF teilgenommen haben müssen.
Der nicht stimmberechtigte Vorsitzende des Komitees
wird von der ISOC bestellt.
Hinzu kommen 4 weitere nicht stimmberechtigte Mitglieder,
die jeweils vom Board of Trustees der Internet Society,
des IAB, der IESG und der IRSG (Internet Research
Steering Group) bestellt werden[5].
Tabelle 5: IAB Mitglieder
Name Organisation
Brian Carpenter CERN
Steve Crocker Trusted Info. Systems
Robert Elz University of Melbourne
Elise Gerich Merit Network, Inc.
Phill Gross MCI
Christian Huitema INRIA
Jun Murai Keio University
Yakov Rekhter IBM
John Romkey ELF Communications
David Sincoskie Bellcore
Mike St. Johns ARPA
Lixiz Zhang Xerox
Abel Weibrub IAB Executive Director
Die Internet Engineering Task Force (IETF) ist
verantwortlich für die Entwicklung und Ausarbeitung
der Spezifikationen der zukünftigen Internet Standards.
Die IETF besteht aus einer Vielzahl von Personen aus der
`Internet-Gemeinde', es gibt dort keine reguläre
Mitgliedschaft oder ähnliches.
Jeder, der Interesse unddie Möglichkeit besitzt,
an der Arbeit der IETF teilzunehmen,
ist dazu berechtigt und ist zur Beteiligung aufgefordert.
Ein Großteil der Diskussionen erfolgt während
der IETF-Treffen oder über für jedermann offene
Mailinglists.
Somit ist jeder Teilnehmer an einem dieser Treffen
und jeder in einer der Mailinglists Aktive
auch automatisch Teil der IETF.[3]
Innerhalb der IETF ist die Arbeit in Working Groups
aufgeteilt, in denen ein spezielles Thema ausgearbeitet
wird.
Die Ergebnisse der Working Groups werden in der Regel
in ein oder mehrere RFCs veröffentlicht - dies
müssen jedoch keine Internet Standards sein.
Alternativkönnen diese Ergebnisse z.B. als
experimentelle Protokolle oder als einfache
Informationstexte veröffentlicht werden.
Die Working Groups sind ihrerseits einer Area zugeordnet.
Jeder dieser Areas sitzt ein Area Director vor,
der wiederum Mitglied der IESG ist.
Zur Gründung einer neuen Working Group bedarf
es einer Working Group Charter, der der zuständige
Area Director und die gesamten IESG zugestimmt haben.
In dieser Charter wird,
neben der Auflistung administrativer Dinge,
festgelegt,
welche Ziele auf welche Art die Gruppe verfolgt und in welchem
Zeitrahmen diese Ziele erreicht werden sollen.
Dieser Gründungsprozeß wird von dem IAB überwacht
und kann von diesem notfalls korrigiert werden.
Dieser Formalismus der Gründungsprozedur und die Einsp
ruchsmöglichkeiten der übergeordneten Gruppen
sollen dafür sorgen, daß es zu einem koordinierten,
mit der Architektur des Internets konsistenten und
pünktlichen Ergebnis der Working Groups kommt.
Die Internet Engineering Steering Group (IESG) besteht aus
dem Vorsitzenden der IETF (IETF-Chair)
und den Area Directors der IETF-Areas.
Der Vorsitzende und die Area Directors werden
vom IETF Nominierungskomitee vorgeschlagen
und vom IAB ausgewählt bzw. bestätigt.
Die Aufgabe der IESG besteht hauptsächlich in der
Steuerung der IETF (wie der Name Steering so schön
sagt), also der Neueinrichtung von Working Groups und deren
Auflösung, und der Regelung des
Standardisierungsprozesses.
Tabelle 6: IETF-Area Directors/IESG
Area / Funktion Name / Organisation
IETF/IESG Chair Paul Mockapetris / ISI
User Services Joyce K. Reynolds / ISI
Applications Erik Huizer / SURFnet
John Klensin / UNU
Transport Services Allison Mankin / NRL
Internet Stev Knowles / FTP Software
Claudio Topolcic / BBN
Routing Joel Halpern / Network Systems
Network Management Marshall Rose / DBC
Operational Requirements Scott Bradner / Harvard
Michael O'Dell / UUNET Technologies
Security Jeff Schiller / MIT
Standards & Processes A. Lyman Chapin / BBN
IP: Next Generation Scott Bradner / Harvard
Allison Mankin / NRL
Ausgehend von unserer These ``Internet - Feudaler
Klüngel oder Demokratie'' kann man die Struktur in
Deutschland mit einen klaren ``sowohl als auch'' bezeichnen.
Die Entwicklung des Internet Deutschlands vollzog sich in
einer ähnlichen Weise wie andere Entwicklungen.
Einerseits hat man die Anfänge, von öffentlichen
Mitteln geförderte Projekte an Universitäten,
die von bestimmten Personen geleitet und geprägt wurden.
Diese Leute tauchen immer wieder bei neuen Projekten oder
Organisationen auf und geben der Entwicklung des Internet
eine bestimmte Richtung (TCP/IP versus OSI-Protokoll).
Andererseits bilden sich nach einer bestimmten
Größe oder Dominanz einer Organisationen sehr
schnell Widerstände, die sich mit einer bestimmten
Politik nicht einverstanden erklären und versuchen,
eine Gegenpol zu bilden.
Von einer demokratischen Struktur im Internet
kann man sicherlich nicht reden, da die Einflußnahme
auf die Entwicklungspolitik der Provider sehr begrenzt ist.
Im wesentlichen beschränkt sich diese auf Beobachtung und
Beratung, wodurch besonders grobe Auswüchse
verhindert werden können.
Die internationalen Organisationen im Internet sind
vielfach aus der Notwendigkeit entstanden, die Entwicklung
des Internets bzw. des Vorläufers Arpanet zu
koordinieren.
Da die Entwicklungen von einer Vielzahl von Organisationen und
Firmen betrieben wurden und der Schwerpunkt primär in
der Bereitstellung eines funktionsfähigen Netzes
für Militär und Forschung und Lehre lag
und nicht in der Gewinnmaximierung einzelner Firmen,
konnten sich recht demokratische Strukturen in den
Organisationen durchsetzen.
Jeder kann an der Weiterentwicklung des Internets über
die IETF teilnehmen, ohne Mitglied einer speziellen Organisation
zu sein oder sich mit Unsummen ein Stimmrecht erkaufen zu
müssen.
Zusätzlich haben die IETF-Mitglieder
die Möglichkeit,
in IESG, IAB oder
ISOC gewählt zu werden.
Die für alle am Internet beteiligten wichtigen
Aufgaben, die das InterNIC leistet,
wurden an drei verschiedene Firmen vergeben,
um eine Monopolisierung der Aktivitäten zu verhindern
und eine faire Bedienung aller Kunden sicherzustellen.
Durch die enge Verknüpfung von IETF,
IESG,
IAB
und ISOC
und deren Aufgabenverteilung bei der Standardisierung
wird deutlich, welche ausgeprägte Rolle die Internet
Society einnimmt.
Vom Board of Trustees bzw. dem Präsidenten der ISOC,
Vinton Cerf, wird letztendlich entschieden,
welche Richtung die technische und administrative
Entwicklung des Internet einschlägt.
Durch die sehr basisnahe Entwicklung und Ausarbeitung der
Standards durch die Mitglieder der IETF kommt es einerseits
zu sehr praxisorientierten und funktionsfähigen
Standards.
Andererseits machen die ausgeprägten Einspruchs-
und Einflußmöglichkeiten
der ISOC
bzw. ihrer
Untergremien IAB und IESG
deutlich,
welche Rolle sie über die Auswahl der Entscheidungsträger
bei der Planung des Internets einnehmen.
[1]
rfc 1174 IAB recommended policy
on distributing internet identifier
assignment
and IAB recommended policy
change to internet ``connected'' status.
[2]
rfc 1336 Who's Who in the Internet: Biographies of IAB,
IESG and IRSG Members
[3] rfc 1462 FYI on ``What is the Internet?''
[4] rfc 1539 The Tao of IETF
[5] rfc 1594 FYI on Questions and Answers
[6] rfc 1601 Charter of the Internet Architecture Board
(IAB)
[7] rfc 1602 The Internet Standards Process -- Revision 2
[8] rfc 1603 IETF Working Group Guidelines and Procedures
[9]
THE NSFNET BACKBONE SERVICES ACCEPTABLE USE POLICY, June 1992
[10] Internet Society Articles of Incorporation & By-Laws